Mergers & Acquisitions (M&A, Fusionen, Übernahmen und Transaktionen) bezeichnet das Management, die Finanzierung und die Strategie, die mit dem Kauf, dem Verkauf und dem Zusammenschluss von Unternehmen verbunden sind.
Eine Akquisition liegt vor, wenn ein Unternehmen ein anderes erwirbt und der neue Eigentümer wird. Mergers & Acquisitions beginnen in der Regel mit einer Reihe von informellen Gesprächen zwischen den Vorständen der beiden Unternehmen, gefolgt von formellen Verhandlungen, einer Absichtserklärung, einer Due-Diligence-Prüfung, einem Kauf- oder Fusionsvertrag und schließlich dem Vollzug des Geschäfts und der Abwicklung der Transaktion.
Diese Transaktionen können sechs bis neun Monate andauern und können insbesondere aus rechtlicher und buchhalterischer Sicht sehr komplex sein. Aus diesen Gründen beauftragen Unternehmen oft Transaktionsberater oder andere Vermittler, um M&A-Transaktionen zu erleichtern.
Die Berater und Vermittler können Verkäufern helfen, Käufer oder Verkäufer zu finden, die Verhandlungen für einen Kunden führen, den Verwaltungsaufwand erledigen und die Due-Diligence-Prüfung durchführen. Dafür erhalten die Berater oder Vermittler Honorare und teilweise eine Gebühr, welche sind anhand eines bestimmten Prozentsatzes des Transaktionsbetrags errechnet.
Motivationen für Unternehmenszusammenschlüsse / M&A-Tätigkeiten
Unternehmensleiter geben oft eine Vielzahl von Motiven für Merger and Acquisitions (Fusionen und Übernahmen an). Einige dieser Gründe sind wirtschaftlich begründet, andere wiederum nicht. Investoren und Aktionäre sollten die Beweggründe für eine Fusion sorgfältig prüfen; Unternehmenszusammenschlüsse können ein bestimmtes Ziel, aber auch mehrere Ziele verfolgen.
Im Folgenden werden Gründe für Fusionen und Übernahmen erörtert. Hierbei wird sich auf die Gründe fokussiert welche Unternehmen aus strategischer und wirtschaftlich sinnvoller Sicht motiviert Zusammenschlüsse oder Zukäufe durchzuführen.
Synergieeffekte erzeugen
Der wichtigste strategische Grund für Fusionen und Übernahmen ist die Erzielung von Synergieeffekten. Es wird angestrebt, dass das neue Unternehmen nach dem Zusammenschluss mehr Wert ist als die eigentliche Summe beider Unternehmenswerte zuvor. Dies kann durch Kostensenkungen oder Ertragssteigerungen erreicht werden. Kostensynergien sind der Grund für die meisten horizontalen Fusionen. Ertragssynergien ergeben sich beispielsweise durch den Cross-Selling-Effekt, größeren Marktanteilen und höheren Preisen aufgrund des geringeren Wettbewerbs.
Beschleunigung des Wachstums
Ein weiterer wichtiger Grund für Fusionen und Übernahmen ist das Streben nach mehr Wachstum. Sehr oft ist externes Wachstum, beziehungsweise anorganisches Wachstum durch Fusionen und Übernahmen leichter zu erreichen als internes Wachstum (bzw. organisches Wachstum). Wachstum durch M&A ist besonders in reiferen Branchen üblich. Ein weiterer Grund, warum diese Taktik zur Erzielung von zusätzlichem Wachstum häufig angewandt wird, ist, dass sie weniger riskant ist als der Versuch, internes Wachstum zu erzielen.
Steigerung der Marktmacht
Ein drittes Motiv für Fusionen ist die Stärkung der Marktmacht. Ein höherer Marktanteil bedeutet eine größere Fähigkeit, die Marktpreise zu beeinflussen. Die Regulierungsbehörden untersuchen häufig Fusionen, die ausschließlich auf die Stärkung der Marktmacht abzielen. Insbesondere berechnen die Regulierungsbehörden den Herfindahl-Hirschman-Index, um die Auswirkungen der Fusion auf die Marktkonzentration zu analysieren.
Zugang zu einzigartigem Know-How
Eine Fusion oder Übernahme kann ein kosteneffizienter Weg sein, um an bewährtes Können oder Know-how zu gelangen. Es ist oft kostengünstiger, solche Fähigkeiten oder Kenntnisse zu erwerben, als zu versuchen, sie intern zu entwickeln.
Diversifikation
Die Diversifikation, sprich die Erweiterung der Produkte / Dienstleistungen oder des Geschäftsbereichs, kann für Unternehmen ein Motivationsgrund sein, Fusionen und Übernahmen (M&A-Aktivitäten) durchzuführen. Die Diversifizierung der Cashflows des Unternehmens ist aus Sicht der Unternehmensleitung sinnvoll damit es weniger von einer Branche abhängig ist. Der Eintritt in weitere Branchen kann demnach für ein Unternehmen von Interesse sein um „Risikostreuung“ zu betreibt. Bei Aktionären stößt dies nicht unbedingt auf Zustimmung, da sie einfacher und kostengünstiger durch den Kauf anderer Aktien eine Diversifizierung zu erreichen.
Neben den fünf aufgeführten Treibern von Fusionen und Übernahmen gibt es noch zwei weitere Motive, welche allerdings wirtschaftlich nicht sinnvoll sind: Die „künstliche“ Erhöhung des Gewinns pro Aktie und die persönliche Vorteile für Manager.
Beispiele aus der Praxis:
Streaming-Dienste initiierten den „Cable Cut“ – Konsumenten wenden sich ab von traditionellen TV-Sendern und gehen dazu über, ihre Unterhaltung über Streaming-Dienste wie Netflix, Amazon Prime und Paramount+ zu beziehen. In diesem Bereich sehen wir aktuell zahlreiche Mergers & Acquisitions: Viacom und CBS, Warner Media und Discovery, Amazon und MGM. Hier finden sich alle aufgeführten Motivationen wieder: Gegen die Platzhirsche Netflix und Amazon Prime schließen sich kleinere Unternehmen zusammen und bieten über eigenen Streaming-Plattformen ihre zusammengelegten Bibliotheken an. Die Unternehmen kaufen „einzigartige“ Lizenzen und Content ein.
Weiterführende Erläuterungen: Horizontale und Vertikale Merger